Artikel vom 14.06.2012

Der neue Flughafen Berlin-Brandenburg wird zunehmend zum Problem-BER

Bei dem sich im Bau befindlichen Flughafen Berlin-Brandenburg gehen bisher nur die Kosten in mittlerweile unkontrollierbare Höhe, Flugzeuge konnten nach viermaliger Verschiebung der geplanten Eröffnungstermine bisher leider noch nicht abheben.
Eigentlich sollten vom neuen Flughafen Berlin-Brandenburg schon im Jahr 2007 die ersten Flugpassagiere abfliegen. Wegen Fehler im Ausschreibungsverfahren musste allerdings die Vergabe von Aufträgen zum Baus des Terminals und der Gepäckabfertigung neu ausgeschrieben werden, die Fertigstellung des Flughafens verzögerte sich dadurch erstmals um 4 Jahre, auf den 30. Oktober 2011.
Aber auch dieser Termin konnte wegen Bauverzögerungen nicht eingehalten werden und wurde auf den 03. Juni 2012 verschoben. Ein nicht funktionierendes Brandschutzsystem, weitere bauliche Mängel und zusätzliche Planungsfehler sind die Ursache, dass auch dieser Termin nicht eingehalten werden kann. Aktuell soll der neue Hauptstadt-Flughafen, mit dem internationalen Flughafen-Code "BER", nun (voraussichtlich) am 17. März 2013 eröffnet werden. Dieser Flughafen hat sich also zu einem mächtigen "Problem-Ber" entwickelt, der zudem viel teuerer wird, als ursprünglich geplant.
Allein das Terminal und die Gepäckanlage kosten nun 1,22 Milliarden Euro, das ist doppelt so viel wie bei der Ausschreibung geplant, hinzu kommen zusätzliche Kosten von bis zu 250 Millionen Euro für verbesserte Lärmschutzmaßnahmen und weitere nicht einkalkulierte Zusatzkosten. Dazu zählen vor allem, die aufgrund der Bauverzögerung von den Fluggesellschaften, der Einzelhändler und der Deutschen Bahn an den Flughafenbetreiber gestellten Schadensersatzansprüche . Experten schätzen, dass die Flughafengesellschaft zusätzlich 500 Millionen bis zu einer Milliarde Euro an Schadensersatz zahlen muss.
An der Flughafengesellschaft "Flughafen Berlin Brandenburg GmbH" sind im übrigen die Länder Berlin und Brandenburg mit je 37% sowie der Bund mit 26% beteiligt, die unkalkulierbaren Mehrkosten tragen also zu 100 Prozent die Steuerzahler.^1.
Ein anderes milliardenteueres Verkehrsprojekt ist allerdings auf einem guten Weg, das finanzielle Desaster am Flughafen Berlin-Brandenburg in den Schatten zu stellen, nämlich Stuttgart 21. Für den Bau eines unterirdischen Durchgangsbahnhofes in Stuttgart (geplante Inbetriebnahme Dezember 2020) und den Neubau der Bahnstrecke Stuttgart - Ulm sind bisher 4,33 Milliarden Euro eingeplant, der Bundesrechnungshof rechnet aber schon jetzt damit, dass dieses Bahnprojekt erheblich teurer wird.^2.
Quellen:
^1. handelsblatt.com -> Unternehmen -> Handel + Dienstleister: "Flughafen Berlin - Sieben Todsünden machten BER zum Desaster", 08.06.2012
^2. wikipedia.org -> Stuttgart 21

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